Mit dem Textinspektor einfach besser texten ...

Wie verständlich ist ein Text? Und kann man diese Verständlichkeit messen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Wissenschaft seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Antworten weisen in zwei Richtungen. Zum einen steht die Frage nach der Zielgruppe im Mittelpunkt: Wie wirkt ein Text auf bestimmte Leser? Zum anderen lässt sich die Verständlichkeit von Texten natürlich auch über das Auszählen von Textmerkmalen wie Wort- und Satzlängen messen.

In Lesbarkeitsformeln untersucht man solche Merkmale und bringt sie mit weiteren Kriterien in Verbindung. Da der Computer Auszählarbeiten für uns heute ganz einfach erledigt, nutzt auch Textprofi Stefan Gottschling seit einigen Jahren ein solches Analyse-Programm in seinen Beratungsprojekten. Hier stellen wir Ihnen eine allgemeine Version des „Textinspektors“ kostenlos zur Verfügung.

Hinter dem Textinspektor steckt eine der bedeutendsten Lesbarkeitsformeln. Sie lautet 206,835 – 84,6 x wl – 1,015 x sl (wl, sl = durchschnittl. Wortlänge, Satzlänge). Die Formel stammt aus dem Jahr 1948 und wurde von Rudolf Flesch für die englische Sprache entwickelt. Mit ihr weist er jedem Text einen Wert zu, der auf einer Skala von 1 bis 100 die Verständlichkeit eines Textes anzeigt. Großer Vorteil: Über Verständlichkeitswerte wie diesen erhält man objektive Vergleichskriterien für Texte.

Nun hat die deutsche Sprache jedoch eine andere Struktur als die englische. Deshalb bemühte man sich, den Flesch-Index an die deutsche Sprache anzupassen. Das geschah einmal über eine Anpassung der Formel (vgl. Amstad) oder über eine Verschiebung der Index-Skala (vgl. Mihm).

Ihr Textinspektor hat sich für die zweite Variante entschieden und berechnet Textverständlichkeit weiter mit der Originalformel von Flesch. Allerdings erschien es uns praktikabler, die 100-Zähler-Skala von Flesch und Mihm in eine Skala von 0 bis 20 umzuwandeln.


Skalen Textverständlichkeit / Textinspektor.de

Abb. Die Skalen von Flesch, Mihm und der TA-Index (Textanalyse-Index) von SGV-Verlag und Texterclub.

Silbenzählung
Selbstverständlich gibt es neben der obigen Formel weitere Versuche, die Verständlichkeit zu errechnen. Einige dieser Formeln verzichten auf die Silbenzählung und definieren einfache und schwierige Wörter einfach über die Zeichenzahl (vgl. Lix nach Björnsson). Tatsächlich ist die Silbenzählung ein datentechnisches Problem. Wir haben uns aber trotzdem für Flesch und die klassischen Formeln der Lesbarkeitsmessung entschieden. Das Textinspektor-Team hat dafür mehrere Programme zur Silbenzählung ausprobiert und weiterentwickelt. Deshalb ist die Trefferquote des Textinspektors sehr hoch und wird weiter optimiert.

Was nach dem TA-Index kommt...
Bitte denken Sie daran: Das Auszählen von Merkmalen ist nur die eine Seite der Verständlichkeits-Medaille. Die andere Seite ist das „Anpassen“ von Texten an Ihre Leser. Das hat nun weniger mit Wort- und Satzlängen zu tun, sondern unter anderem mit zielgruppengerechter Sprache, Schlüsselwörtern und den richtigen Wortbildern.

Ach ja: Wenn die Analyse dann beendet ist, beginnt der eigentliche Schwerpunkt der Textarbeit: die Optimierung. Und die braucht nach wie vor „Köpfchen“, Sprachgefühl, Humor, die richtigen Metaphern und das Know-how, das Sie in den Büchern und dem kostenlosen Newsletter des SGV Verlages, dem Texterclub auf Facebook oder im täglichen Twitter-Tipp finden. Gleich registrieren und stöbern auf www.sgv-verlag.de. Viel Spaß!

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